Grabungskampagne 2012 (6.8. – 31.8.2012)

 

Die Arbeiten im Zuge der Grabungskampagne 2012 konzentrierten sich auf vier Schwerpunkte:

 

1. Schadenskartierung und Analyse der baulichen Strukturen in den prähistorischen Vorstädten im Osten

 

Nach der im Vorjahr erfolgten Schadenskartierung der baulichen Reste in den prähistorischen Vorstädten im Osten der Siedlung (s. Bericht 2011) wurde 2012 gemeinsam mit der Architektin A. Tanner (ETH Zürich, CH) eine detaillierte Bauanalyse der Strukturen dieses Bereichs verfasst. Die Analyse enthält eine genaue Beschreibung der Konstruktionstechnik, des Materials, der Korrelation verschiedener Mauern und der älteren Restaurierungsmaßnahmen. Die deskriptive und fotographische Dokumentation werden durch Zeichnungen verschiedener Mauer-Ansichten ergänzt.

Ansicht der Mauern M143, M139 und M135 (Zeichnung A. Tanner).
Ansicht der Mauern M143, M139 und M135 (Zeichnung A. Tanner).

Die Daten dienen sowohl dem genaueren Verständnis der Siedlungsabfolge wie auch in der Folge als Grundlage für einen längerfristigen Restaurierungsplan des gefährdeten Areals.

Im Bereich der äußeren Vorstadt mussten bereits zwei Mauern, die witterungsbedingt stark beschädigt und akut einsturzgefährdet waren, gestützt und restauriert werden.

 

 

2. Vermessung und Planaufnahme im Bereich der östlichen Vorstädte

 

Im Rahmen der Lehrgrabung Ägina Kolonna 2012 wurde die Planaufnahme der inneren und äußeren Vorstädte im Osten der prähistorischen Siedlung fortgesetzt.

Der aktuelle Steinplan (M 1:20) dient wie auch die umfassende Vermessung des Areals und dessen modernen Einbauten der Aktualisierung und Vervollständigung des Gesamtplanes von Kolonna.

 

 

3. Luftbildaufnahmen des Fachbereichs Geoinformatik - Z_GIS der Universität Salzburg 

 

Die photogrammetrische Dokumentation des gesamten Grabungsareals wurde von zwei Mitarbeitern (S. Russ, C. Seekircher) des Fachbereichs für Geoinformatik – Z_GIS der Universität Salzburg durchgeführt. Mithilfe eines ferngesteuerten Hexacopters (von NECON zur Verfügung gestellt) wurden mit einer Kamera (Ricoh GXR) 69 Bilder aus einer Höhe von 100 m aufgenom-men. Die Aufnahmen sind rasterartig über dem Gelände verteilt und weisen eine Überlappung von 80% längs- und 60% breitseitig auf. Die Erstellung des Flugplans und die Triangulation erfolgte mit GRID.flightmanager von GRID-IT und mit Erdas Imagines Photogrammetry Suite. Auf diesen Bildern basierend wurde mit MICMAC Photogrammmetrie Software ein hochauflösendes digitales Oberflächenmodell und ein Orthophoto des gesamten Kaps erstellt.

Flugplan für die Aufnahmen des gesamten Grabungsgeländes von Ägina Kolonna (GRID.flightmanager).
Flugplan für die Aufnahmen des gesamten Grabungsgeländes von Ägina Kolonna (GRID.flightmanager).

Zudem wurden von Teilbereichen im Osten der Grabung Detailbilder von einer Höhe von 30 und 17 m mit einer höheren Auflösung aufgenommen. Anhand dieser ist die Erstellung von differenzierten Oberflächenmodellen geplant.

Photogrammetrie der Vorstädte östlich des Apollontempels               (IFFB Geoinformatik - Z_GIS, Universität Salzburg).
Photogrammetrie der Vorstädte östlich des Apollontempels (IFFB Geoinformatik - Z_GIS, Universität Salzburg).

 

 

4. Geophysikalische Untersuchungen des Instituts für Geowissenschaften der Universität Kiel, Deutschland

 

Die Geophysikalischen Untersuchungen wurden von H. Stümpel and C. Klein vom Institut für Geowissenschaften der Universität Kiel durchgeführt. Bisher ungegrabene Flächen im Süden im Westen und im Osten des Grabungsareals wurden mithilfe von drei verschiedenen Methoden untersucht:

 

  • Geomagnetik:

Messungen mithilfe von vier bis acht Fluxgate Magnetometern, die neben-einander in einem Abstand von 0,50 m an einer Trage angebracht sind. Die Ergebnisse werden in Graustufenbilder dargestellt (Auflösung von 0,20 x 0,20 m).

 

  • Georadar:

Es handelt sich um 2-Kanal Messungen (SIR-20) von GSSI mit einer 400 MHz Antenne. Die Ergebnisse werden in Radargrammen dargestellt. Diese Methode wurde in Kolonna lediglich in einem kleinen Sektor im Osten angewandt.

 

  • Geoelektrik:

Messungen (Dipol-Dipol und Werner alpha) mit RESECS multi-electrode hardware recording cables von GeoServe. Die Datenanalyse erfolgt mit Res2DInv software von Barker. Die Ergebnisse werden in farbigen Bildern dargestellt.

Es zeichneten sich insbesondere im Süden im Bereich der Hafenmauer sowie etwas weiter westlich, aber auch östlich des sog. West-komplexes interessante Baustruk-turen in bis zu 3 m Tiefe ab.  Im Zuge der Grabungskampagne 2013 sind Nachfolge-untersuchungen in diesen Bereichen und im bisher nicht untersuchten Norden geplant.

 

 

Grabungsleitung: K. Sporn (Universität Salzburg)

Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen: L. Berger (Universität Salzburg), A. Tanner (ETH

Zürich, Mauersanierung)

Studierende der Universität Salzburg: M. Biel, M. Deisenhammer, D. Frank, I. Schmid,

J. Schnöll, D. Stepanovic

Temporäre Mitarbeiter: H. Birk (Geodäsie), M. Del-Negro (Photographie)

Kooperationen: ÖAI Athen; H. Stümpel, C. Klein und L. Augustin (Universität Kiel,

Geophysik), S. Russ und C. Seekircher (Universität Salzburg, Photogrammetrie)

 

Finanzierung: Paris-Lodron Universität Salzburg, INSTAP Philadelphia (U.S.A.)


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